Die Idee

Immer häufiger mutierte Schule für Lucas Burghardt und Arne Brüning zum sinnlosen, wenngleich zwanghaften Zeitvertreib.

Doch gerade gähnende Langeweile führt zu intensiven Gesprächen mit dem Sitznachbarn, weshalb ihnen die Weltkarte, welche in den meisten Räumen an der Wand hängt, da nur all zu gelegen kam.

So ist es eben dieser Sinnlosigkeit zu verdanken, dass Lucas seinem Sitznachbarn Arne von seinem vollkommen idiotischen, wie undurchdachten Plan mit dem Fahrrad nach Australien zu fahren (ursprünglich mit einem Mountainbike(!) und einem Backpacker-Rucksack geplant) berichtet.
Woraufhin dieser Lucas von seinem Plan, die Ostsee umrunden zu wollen erzählt.

Eine Woche später folgt die Antwort auf die zuvor trocken gestellte Frage, ob Arne nicht einfach mitkommen wolle: „Ja, aber anders, mit besseren Plänen.”

„Wirklich nach Australien?”
Nach längerem Überlegen und einer Menge Wehmut wird das Ziel Australien auf unbestimmte Zeit verschoben.

Stattdessen könnte man ja ‘in der Nähe bleiben’ − Eine Fahrradtour durch durch und um Südeuropa.
In einem Zeitraum von ca. einem Jahr wollen wir über 10.000 km zurücklegen und dabei 26 verschiedene Länder bereisen.
Die sich überschlagenden Meldungen von Flüchtlingstragödien vor den Grenzen Europas und einer vermeintlichen Gefahr für Deutschland drängten uns förmlich dazu, auf unserer Tour die Flüchtlingspolitik der ‘Festung Europa‘ zu thematisieren.
Mit unserem Unterstützer, dem Bibeldorf Rietberg, unter der Leitung von Dietrich und Eva Fricke, keimte also die Idee auf, eben jene Flüchtlingspolitik in den verschiedenen Ländern Europas zu vergleichen.
Hierzu ist der Plan, Gemeinden, Flüchtlingsheime, Camps etc. entlang unseres Weges zu besuchen, einen Eindruck von dergegenwärtigen Flüchtlingssituation zu gewinnen und uns ein Bild der Grenzschutzmaßnahmen zu machen.

Wieder daheim und die Taschen voll mit Eindrücken findet 2017 eine Ausstellung zum Thema “500 Jahre Martin Luther” im Bibeldorf Rietberg statt. Dort werden wir unsere Erlebnisse und Begegnungen multimedial ausstellen.
Luther als Vorbild übersetzte die Bibel. Wir wollen durch direkte Begegnungen Missstände in Europa im Umgang mit Flüchtlingen aufzeigen, nüchterne Zahlen mithilfe von persönlichen Kontakten und Lebensgeschichten übersetzen.

„Es kann auch keiner sagen, er könne sowieso nichts ändern. Wir können anfangen, Solidarität mit den Armen konkret zu üben. Darum sollten wir beginnen, direkte Kontakte aufzubauen, nicht nur Patenschaften fördern, sondern Patenschaften suchen, die uns fordern.”
Rolf Kunitsch/ Kirchenkanzlei d. EKU(Hg): „Denk mal nach… mit Luther”. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 1989